Ein eigenes Laufband anschaffen – ein Erfahrungsbericht

Wer auf dem Laufband läuft, tut dies häufig im Fitnessclub seines Vertrauens. Doch wie sieht es aus, wenn man sich ein eigenes Laufband anschaffen möchte?

Der Vorteil liegt auf der Hand: wer sein eigenes Laufband zu Hause stehen hat, kann jederzeit loslegen, ohne dafür die eigenen vier Wände verlassen zu müssen. Und da schnellt er bereits nach oben, der Zeigefinger der Verfechter des Lauftrainings im Freien. Zügig wird das Argument vorgebracht, dass auch problemlos jederzeit direkt ab der Haustür gestartet werden kann. Einfach umziehen, die Laufschuhe schnüren und los geht’s.

Erfahrungsbericht Laufband anschaffen

Ein schlagkräftiges Argument, denn als einer der großen Vorteile des Laufsports wird immer wieder herausgestellt, dass er immer und überall betrieben werden kann. Doch ist das so? Wenn draußen Sturm herrscht und Äste von den Bäumen brechen, wenn Blitze den Himmel durchschneiden, wenn hoher Schnee liegt oder Glatteis herrscht, wenn hohe Ozonwerte die Lunge schädigen können oder extreme Feinstaubpartikel-Belastungen das Atmen erschweren, wenn Allergien das Laufvergnügen trüben oder wenn man in der dunklen Jahreszeit nicht bereit ist, durch die Nacht zu stolpern – spätestens dann, ja dann ist der Zeitpunkt gekommen, wo sich diese Aussage relativiert.

Richtiger wäre es also zu sagen, dass der Laufsport meistens problemlos betrieben werden kann. Aber eben nicht immer. Und für alle, die dann nicht auf das Laufen verzichten wollen oder sich beispielsweise in einer Wettkampfvorbereitung befinden und nicht darauf verzichten können, bietet das Laufen auf dem Laufband eine interessante Alternative. Auch wer ein spezielles Training anstrebt, beispielsweise verstärkt das Training am Berg simulieren möchte, aber auf dem flachen Land lebt, hat mit einem Laufband die Möglichkeit verschiedene Steigungslevels einzustellen.

Und dann gibt es natürlich auch Läufer, die gute Gründe dafür haben, ausschließlich auf dem Laufband zu laufen – mehr zu diesem Thema erfährst du im Interview mit Bernhard G., einem überzeugten Laufband-Läufer.


Das Hammer Life Runner im Test

Welche Erkenntnis habe ich aus meinen ersten Läufen auf dem Laufband gezogen?
Ist das Lauftraining auf dem Laufband für mich eine Alternative zum Lauf in freier Natur? Definitiv.

Würde ich das Laufband von Hammer weiterempfehlen? Auf keinen Fall.

Das Laufband ist meines Erachtens deutlich überteuert. Vergleichbare Laufbänder gibt es bei anderen Anbietern zu wesentlich günstigeren Preisen. Wer dennoch das Life Runner LR18i erwerben möchte, sollte sich in Preisvergleichsportalen informieren. Dort kann das Laufband günstiger erworben werden als beim Hersteller. So lässt sich die deutlich überteuerte Preis zumindest etwas reduzieren.

Betriebsgeräusche: Zu bemängeln ist zudem, dass das Laufband ziemlich laut ist.

Laufen auf dem Laufband als Alternative zum Laufen im Freien

Würde ich es so machen wie Bernhard G. und ausschließlich auf dem Laufband laufen? Nein. Bernhard hat gute Gründe dafür angeführt, warum er das Training auf dem Laufband favorisiert. Aber es muss jeder Läufer für sich selbst entscheiden, was für ihn das Beste ist. Ich bin von Beginn an in freier Natur gelaufen und dieses Feeling gehört für mich beim Laufen einfach dazu. Es gehört aber auch zu meiner Laufphilosophie, verschiedene Akzente zu setzen. Langsame, regenerative Läufe gehören ebenso dazu wie Tempotrainings, lange Läufe oder Intervalltraining. Es ist immer gut, facettenreich zu trainieren. Und es ist – insbesondere während der Wettkampfvorbereitung – wichtig, kontinuierlich trainieren zu können. Auch dann, wenn die Außenbedingungen das Lauftraining verhindern. Dann kann ein Laufband zu Hause ein echtes Plus sein.

Keine Empfehlung

Das Laufband Life Runner LR18i von Hammer ist kein Kauf.

Laufband LR18i

Was gilt es bei der Anschaffung eines eigenen Laufbands zu beachten?

Wer damit liebäugelt, sich ein eigenes Laufband anzuschaffen, sollte im Vorfeld einige Dinge berücksichtigen:

  • Ausreichende Platzverhältnisse
    Es gibt heutzutage viele Laufbänder, die erstaunlich kompakt sind und sich recht gut verstauen lassen. Wer in einer relativ kleinen Wohnung wohnt, sollte sich aber doch überlegen, ob er bereit ist, sich das Laufband ins Wohnzimmer zu stellen und so den Wohnraum zusätzlich zu verringern. Beziehungsweise ob es eine Option für ihn ist, das Laufband nach dem Training jedes Mal neu zu verstauen.
  • Betriebsgeräusche
    Das Laufband verursacht einiges an Betriebsgeräuschen. Hinzu kommt das Stampfen des Läufers selbst. Nicht jeder Nachbar ist über eine solche Geräuschkulisse erfreut und bereit, sie zu tolerieren.

    Sowohl der Platzaspekt als auch die Betriebsgeräusche sind Faktoren, die Eigenheimbesitzer klar in Vorteil setzen.
  • Anschaffungskosten
    Es gibt bereits für wenige hundert Euro Laufbänder. Wer jedoch Wert auf ein gutes, stabiles und langlebiges Laufband legt, sollte sich darauf einrichten, mindestens ca. 1.000 EUR zu investieren. Zu diesem Ergebnis kam die Stiftung Warentest im Jahre 2011. Professionelle Laufbänder, wie sie in Fitnessstudios zum Einsatz kommen, können sogar leicht 10.000 bis 15.000 EUR kosten. Sie sind für die meisten Heimanwender allerdings in der Regel überdimensioniert.
  • Betriebskosten
    Da sich bei einem Laufband der Untergrund unter den Füßen des Läufers bewegt, muss es mit Strom betrieben werden. Gute Laufbänder haben mindestens 2 PS Leistung. Das entspricht bei maximaler Leistungsaufnahme 1,47 KWh. Wer darauf beispielsweise 10 Stunden pro Monat bzw. 120 Stunden pro Jahr trainiert, muss beim aktuellen Strompreis (Sommer 2015) mit ca. 40 bis 50 EUR Mehrkosten rechnen.

Los geht’s: ein Laufband anschaffen!

Nachdem vorige Bedenken geprüft und als vernachlässigbar eingestuft wurden, sollte es losgehen. Beratung zu guten Laufbändern erhält der Einsteiger im Fachhandel. Hier kann es sinnvoll sein, sich in verschiedenen Geschäften beraten zu lassen, um so das Risiko zu reduzieren, nur deshalb eine bestimmte Marke oder ein bestimmtes Laufband empfohlen zu bekommen, weil der Verkäufer dafür eine Provision erhält.

Wer sich bereits mit Laufbändern auskennt, weil er beispielsweise vorab im Fitnessstudio auf einem solchen trainiert hat, kann das Laufband auch online ordern. Viele Hersteller bzw. Fachhändler bieten eine kostenlose Lieferung, ein volles Rückgaberecht sowie – im Falle eines Falles – einen kostenlosen Rückversand an.

Ich entschied mich für das Laufband Life Runner LR18i der Firma HAMMER. Es handelt sich hierbei um ein Model der oberen Mittelklasse, welches zum regulären Listenpreis von 999,00 EUR angeboten wird und (zusammengeklappt) mit einer Dimension (LxBxH) von 113 cm x 73 cm x 156 cm recht kompakt ausfällt. Die Lauffläche lässt sich nach oben klappen und das Laufband so platzsparend verstauen.
Das Laufband verfügt über 2.5 PS, es sind Laufgeschwindigkeiten bis zu 18 km/h möglich, es stehen achtzehn Trainingsprogramme sowie ein Herzfrequenzprogramm zur Verfügung und es können Steigungen zwischen ein und zwölf Prozent eingestellt werden. Das Laufband verfügt über eine Lauffläche  der Dimension LxB = 135 cm x 45 cm und lässt sich auf Rollen bewegen. Während die Länge der Lauffläche vollkommen ausreichend ist, könnte das Laufband eine Spur breiter ausfallen.

Die Bestellung verlief problemlos, die Lieferung erfolgte rasch und wurde von einer Spedition durchgeführt. Bei der Anlieferung gab es allerdings eine Überraschung: der Zusteller war zwar nett und sympathisch – aber er kam allein. Während es kein Problem darstellte, das Laufband mit der Hebebühne aus dem großen LKW zu entladen und bis zur Haustür zu rollen, begann die eigentliche Herausforderung an der Treppe. Denn das Laufband wiegt laut Lieferschein 90 kg (laut Angaben auf der Website: 75 kg) und ist somit durchaus geeignet, auch kräftigere Männer vor eine gewisse Herausforderung zu stellen. Zum Glück bin ich relativ kräftig. Anderenfalls wäre die Zulieferung an der Treppe gescheitert, denn allein hätte der Zulieferer das Laufband ganz sicher nicht tragen können.

Daher folgender Tipp:
sofern das Laufband über eine oder mehrere Treppen befördert werden muss, informiere dich bei der Terminvereinbarung für die Anlieferung, ob die Zustellung durch mindestens zwei (kräftige) Fachkräfte erfolgt. Sind keine Treppen zu bewältigen, kann das Laufband – Dank Rollentechnik – auch von einer Person allein bewegt werden.

Nachdem diese Hürde überwunden war, machte sich freudige Erwartung breit. Wunderbar, dass das Laufband komplett vormontiert geliefert wird. Wer einen Blick auf die Explosionszeichnung wirft, wird schnell verstehen, warum. Es ist erstaunlich, aus wie vielen Einzelteilen ein solches Laufband besteht:

Explosionszeichnung Hammer-Laufband

Autor: S.L.

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