Polar Laufuhr/Pulsuhr reparieren lassen durch den Polar Kundendienst
Sinn und Zweck einer Laufuhr ist, dass „sie läuft“. Zuverlässig, unbestechlich, mit genauen Zeitangaben, der Aufzeichnung von Pulswerten und vieles mehr. Doch was ist, wenn sie es eines Tages nicht mehr tut, die Batterie leer ist oder das Armband defekt?
Bei Polar gibt es dann nur eins: Den hauseigenen Kundenservice kontaktieren - denn andere Dienstleister trauen sich erst gar nicht an die Uhren heran.
Meine letzte Polar-Pulsuhr und ich hatten ein etwas angespanntes Verhältnis zueinander. Eigentlich mochten wir uns Anfangs, doch bald stimmte die Chemie zwischen uns nicht mehr.
Denn keine drei Monate nach der Anschaffung war die Batterie leer. Diese könne, wie mir der Händler versicherte, nur vom Polar Kundenservice höchstpersönlich ausgetauscht werden. Und tatsächlich: wie sich später herausstellte, waren weder die netten Mitarbeiter vom Reparaturservice von Kaufhof noch von Karstadt bereit, sich dieser Aufgabe zu stellen. Sie betrachteten die Uhr mit respektvollem Blick und dem Vorsatz, möglichen Ärger weiträumig zu umgehen.
Da die Uhr gerade erst angeschafft worden war, ging ich zunächst noch irrtümlich davon aus, von Herstellerseite auf Kulanz und einen kostenlosen Austausch hoffen zu können. Doch weder der Händler noch Polar selbst zeigten sich in dieser Hinsicht besonders kundenfreundlich und Polar verlangten für den Batteriewechsel 25 Euro zuzüglich Versandkosten.
Meine Laufuhr und ich: unsere gegenseitige Beziehung stand unter keinem guten Stern seit die Uhr von Polar stammte und als eine Neuanschaffung nötig wurde, dachte ich engagiert über einen Markenwechsel nach. Bevor ich agieren konnte, stand leider das Weihnachtsfest vor der Tür und mit ihm lag eine nagelneue Laufuhr unter dem Baum. Von Polar…
Im Leben gibt es manchmal Dinge, die sind größer als wir. Zufälle gehören in diese Kategorie. Laufuhren offensichtlich auch.
Immerhin klappte es zwischen mir und dem neuen Modell deutlich besser, so dass sich meine leichte Missstimmung bald legte. Doch wer die Polar-Uhren der neueren Generation kennt weiß, dass das Plastikarmband fest mit der Uhr verbunden ist. Rund zwei Jahre später begann das Plastik sich von der Uhr zu lösen und kurz darauf riss auch das Armband. Die schnelle Recherche im Internet förderte folgendes Angebot von Polar zu Tage:
Unklar war gleich zu Beginn die Höhe der Kosten. Zunächst ist von 20 EUR inkl. 19% MwSt. zuzüglich Versandkosten die Rede, gleich darauf wird in der Kurzübersicht (siehe Abbildung) davon gesprochen, dass sich die Kosten auf 20 EUR inkl. MwSt. und Porto belaufen.
Frohgemut sendete ich meine Uhr an die angegeben Adresse des Polar-Kundendienstes mit dem Hinweis, ich würde mich für die Option ohne zusätzliche Versandkosten entscheiden.
Es gibt Genussläufer, die bewusst langsam laufen und das Laufen an sich genießen. Und es gibt Tempoläufer, die gerne schnell laufen. Es schien, als würde der Kundendienst zu den Genussläufern gehören. Zwei Wochen nach meinem Schreiben fand ich nicht etwa die reparierte Uhr, sondern einen Kostenvoranschlag über 44,95 EUR im Briefkasten, denn der Kundendienst hatte festgestellt, dass die Batterie „schwach oder leer“ wäre und veranschlagte dafür 24,95 EUR zusätzlich.
Mit schwachen und leeren Batterien meiner Polar-Uhren hatte ich inzwischen Erfahrung gesammelt. Eine davon ist, dass sich die Batterie problemlos für ein paar Euro erwerben und dann selbst austauschen lässt. Die Uhr ist dann höchstwahrscheinlich zwar nicht mehr bis 50 Meter wasserdicht, aber den gelegentlichen Regen während der Läufe hat sie immer problemlos weggesteckt. Letztendlich muss man auch die Wirtschaftlichkeit bzw. ein gesundes Preis-/Leistungsverhältnis im Auge behalten: Im Internet bekommt man meine Pulsuhr, die Polar RS100, neu und inklusive Pulsgurt für rund 80 EUR. Die Reparaturkosten einer älteren Laufuhr sollten einfach nicht fast 60% des Neupreises betragen.
Also antwortete ich postwendend per E-Mail, dass bitte nur das Armband ausgetauscht werden solle. Wieder vergingen zwei Wochen. An einem regnerischen Tag war es dann so weit, das lang ersehnte Päckchen wurde zugestellt.
Nach fast einem Monat erhielt ich meine Polar-Laufuhr zurück. Nach vier Wochen also, an einem regnerischen Tag im Frühjahr konnte Polar endlich wieder auf meinen Körper hören, denn nach 27 Tagen ohne vernünftige Zeitmessung, ohne dokumentierte Pulswerte hieß es endlich auch für mich wieder: „Polar - Listens to your body“. Endlich konnte ich dem Werbeversprechen des Herstellers wieder Folge leisten. Danke, Polar.
Nachspann:
Und die Uhr selbst? In Bezug auf die Reparatur gibt es nichts zu beanstanden: das neue Armband wurde sehr gut verarbeitet und sogar der ehemalige Kratzer auf dem Sichtfenster ist verschwunden. Wären die Seriennummer der Uhr auf der Abdeckung der Rückseite nicht identisch und personalisierte Einstellungen wie Gewicht, Körpergröße usw. nicht unverändert gleich, so könnte man denken die Uhr wäre neu.
Apropos „neu“:
Auch mehrere Monate nach der Rücksendung ist die Batterieleistung noch ausgezeichnet.
Edit:
Insgesamt hat die Batterie trotz des von Polar attestierten Zustands „schwach oder leer“ immerhin noch 1 Jahr und 4 Monate gehalten – nicht schlecht… Danach kaufte ich eine neue Batterie für 4 Euro, griff zum Schraubenzieher und hatte das Problem nach rund 2 Minuten aus der Welt geschafft.