Wie funktioniert das Fazientraining?
Jedes Fitnessstudio, das etwas auf sich hält, bietet Faszienkurse an oder verfügt zumindest über Faszienrollen. Dabei handelt es sich um Rollen aus Hartschaumstoff mit unterschiedlich stark strukturierter Oberfläche. Sie sind im Discounter bereits für um die 10 Euro erhältlich, im Fachhandel kosten sie circa das Zwei- bis Vierfache. Beim Faszientraining gleitet man mit dem Körper über die Faszienrolle und massiert das Bindegewebe bzw. die Fasern rund um die Muskulatur. Die Hersteller von Faszienrollen und die Kursanbieter versprechen, dass der Körper dadurch beweglicher und straffer wird. Rückenschmerzen sollen auf wundersame Weise verschwinden und Sportler steigern auf diesem Wege ihre Leistung.
Wissenschaftliche Belege für den Erfolg des Faszientrainings fehlen
Eine behauptete oder tatsächliche Leistungssteigerung klingt zunächst einmal sehr gut. Wissenschaftliche Studien oder Belege für diese Behauptung gibt es allerdings bisher nicht. Forscher haben in verschiedenen Studien versucht, die positive Wirkung des Faszientrainings auf die sportliche Leistungsfähigkeit zu beweisen – bisher erfolglos.
Erhöht das Faszientraining die Leistungsfähigkeit?
Japanische Forscher berichteten auf der zweiten internationalen Faszien-Konferenz, dass federnde Bewegungen erst durch die Elastizität der Faszien möglich werden. Allerdings findet ein Faszientraining nicht nur dann statt, wenn du Beine, Po, Rücken oder Arme über eine Faszienrolle gleiten lässt. Auch bei ganz normalen altmodischen Turnübungen findet automatische ein Faszientraining statt. Beim Seilspringen werden die Faszien ebenfalls trainiert – ganz ohne teure Faszienrolle oder -Kurse.
Sportler kommen zu ganz unterschiedlichen Ergebnissen bei der Bewertung ihres Faszientrainings. Während die einen der Ansicht sind, ihre Muskeln würden sich durch das Training weicher und geschmeidiger anfühlen, haben andere das Gefühl, dass sich ihre Leistungsfähigkeit durch das Faszientraining verschlechtert hat und das Gewebe empfindlicher geworden ist.
Ingo Froböse von der Deutschen Sporthochschule in Köln ist der Auffassung, dass der Mensch „als ganzes System und nicht nur als Faszie“ funktioniert. Er weist darauf hin, dass es darum geht, den gesamten Körper zu trainieren: „Wer seine Muskeln schon immer dynamisch gedehnt hat, der hat keine Probleme mit seinen Faszien“, sagt Ingo Froböse.
Bei der Massage durch Faszienrollen – so weh sie tun kann – erreichst du nur die oberflächlichen Teile des Bindegewebes. Auf diesem Wege lassen sich Verklebungen im Bindegewebe nicht nachhaltig lösen. Das kann ein Masseur wesentlich besser.