Langer Lauf über 25 Kilometer
„Ja, hier ist deine Laufstrecke. Mach was draus!“, denke ich mir um 16:00 Uhr.
Der Radiobericht sagte, es wären 28 Grad. Genau die richtige Temperatur für einen langen langsamen Lauf. Die erste Runde ist durchsetzt mit Wolken. Außerdem ist es windig. Ich habe Angst, dass es doch noch regnen könnte und die Polster der Gartenstühle nass werden. Andererseits ist das Laufen im Regen schön.
Komisch - immer, wenn ich die Wasserflaschen dabei habe, habe ich auch sofort Durst. Sonst trinke ich doch auch nichts! Ich werde aber erst zur zweiten Runde trinken.
Da ich seit dem Lauf in Köln (dort hatte ich einen schrecklichen Krampf im linken Bein) Schmerzen habe, dehne ich in jeder Runde an einer bestimmten Bank. Das kostet zwar ein paar Minuten, scheint sich aber zu lohnen.
Zweite Runde und nun sind seit ca. 3 km keinerlei Wolken mehr zu sehen. Mir wird langsam heiß und ich bin froh über das Wasser, dass ich trinken darf. Auf einem Teilstück habe ich kräftigen Gegenwind, der mir gut tut. Ich nehme immer wieder für kurze Zeit meine Mütze ab und lüfte meinen Kopf aus. Trotzdem... so könnte ich stundenlang laufen! Es ist schön, gleichmäßig, ruhig.
Dritte Runde und es wird anstrengend. Irgendwann habe ich das Gefühl, dass meine Füße den Boden nicht mehr verlassen. Wenn das Laufen dadurch (ich ziehe ja mit jedem Schritt Tonnen von Asphalt mit hoch)... das Laufen nicht so schwer werden würde, könnte ich es aushalten. Das Positive ist, dass ich keine Stöße mehr spüre. Ich trete ja nicht mehr auf...
Ich muss haushalten mit dem Wasser. Wie lange bin ich nun schon unterwegs? Zwei Stunden? Die Sonne könnte jetzt mal untergehen. Irgendwann hatte ich leichte Kopfschmerzen bekommen. Nachdem ich getrunken hatte, gingen die wieder weg. Mein linkes Bein tut nicht mehr weh. Der Schmerz hat sich also doch noch rausgelaufen. Hihi.
Ich kann nicht mehr. Ich muss mal eben kurz stehen bleiben. Langsames Gehen, Beine ausschütteln, links tut es doch weh, Blick auf die Uhr: 18:15 Uhr! Bin schon lange unterwegs. Jetzt aber heim. Ich laufe wieder los (das Ganze hat mich wohl 2-3 Minuten gekostet) und stelle meine Uhr wieder ein. Aber... ich verstelle sie falsch, lösche alle meine Werte. Mist. Ach, wozu brauchst du so was auch. Die Gesamtzeit, auf die Gesamtzeit kommt es an!
Die letzten Kilometer vor dem Auslaufen werden zur Qual. Ich laufe von einem fixierten Ziel in 100-Meter-Intervallen zum Nächsten. Die letzte Flasche Wasser darf ich erst trinken, wenn ich es geschafft habe. Ziel, wo bist du?
Endlich angekommen, Geschwindigkeit raus und im Schneckentempo zur nächsten Bank. Dort spendet ein Baum Schatten. Die letzte Flasche ist schnell ausgetrunken. Erst jetzt (nach leichtem Schwindel) überlege ich... ich habe bislang 1 Brötchen, ein Ei und drei Kekse gegessen. Ich bin seit 9:00 Uhr auf und jetzt ist es 18:30 Uhr. Ein wenig unvernünftig, würde meine Mutter sagen (es aber genauso machen). Nein: Ich sollte beim nächsten Mal darauf achten, vorher vernünftig zu essen.
Das Auslaufen nimmt kein Ende. Ich bin echt fix und foxi. Unterwegs überhole ich zwei Kinder (5 Jahre?) und ihre Oma. Das eine Kind ruft: „Oma, der läuft ja gar nicht richtig!“
Ich habe noch die Kraft zu lachen!
Fazit: 25 km in 2:45 Stunden