Tempolauf am 03.04. zum Bremer Halbmarathon am 20.05.

So, nun war es also soweit!
Der Trainingsplan rät mir, heute 10 Kilometer „so schnell Sie können“ zu laufen.
Ich war sooo aufgeregt. Wie das wohl werden würde? Meine Erwartungen waren hoch und doch war da diese Unsicherheit...

Gleich nach dem Aufstehen, noch vor dem Frühstück, wollte ich los. Auch das war eine Premiere für mich. Nachdem ich drei Mal auf Toilette war und immer noch musste, und nachdem ich meine Strecke noch mal nachgeschaut hatte, weil ich sie wieder vergessen hatte, konnte ich nun los. Herrliches Wetter (war ich richtig angezogen?) begrüßte mich (war die Schirmmütze okay oder sollte ich noch die Sonnenbrille aufsetzen...?) und ich zwang mich, ruhig zu bleiben. Die ersten 15 Minuten bei Herzfrequenz HF 144 waren Routine, obwohl ich schwer in den Lauf rein kam.

Olafs Kolumne - Läuferleben

Generalcheck:
Tat mein linkes Knie wieder weh? Alles nur die Aufregung. Ich spürte ein menschliches Bedürfnis. Sollte ich an den nächstbesten Baum? Ich ließ es sein.
Dann war es soweit. Ruhig bleiben, Brauner. Das geeignete Lied starten, langsam loslaufen, dann die Geschwindigkeit steigern. Aber irgendwie klappte es nicht so, wie ich es mir vorgestellt hatte. Nach 10 Minuten pfiff ich aus dem letzten Loch. Ich dachte zumindest, dass ich aus dem letzten Loch pfiff! Tatsächlich sollte es noch schlimmer kommen. Also Geschwindigkeit runter... beruhigen... Geschwindigkeit rauf.
Atemnot.

Gleiches Spiel noch mal.
Atemnot.

Was war nur los? Jetzt fiel es mir auf: Meine Armbewegungen waren nicht so schnell wie die Beine. Dadurch verlor ich den Rhythmus und (vor allem) meine regelmäßige Atmung. Die wusste scheinbar nicht mehr, an was sie sich orientieren sollte: An den Armen oder an den Beinen?
Da ich hier kein Fahrtenspiel machen wollte, sondern auf „so schnell laufen, wie Sie können“ abzielte, entschied ich mich für die Trennung von Arm- und Beinbewegung. Zurück zum Ursprung:
Lass die Beine einfach laufen. Jetzt ging es besser, wenngleich ich nicht den besten Tag erwischt hatte. Zwischendurch habe ich immer mal wieder probiert, beides in Einklang zu bringen, habe aber kläglich versagt.

Nun denn, um es kurz zu machen (jetzt schon das Ende???):
Ich war mit meinen Zwischenzeiten nicht so zufrieden. Mir ging es nicht gut und dann kam auf dem letzten Viertel der Strecke auch noch ein Profiläufer (korrekte Haltung, korrekte Kleidung, schnelle Geschwindigkeit, ein Lächeln auf dem Gesicht) dicht hinter mir auf die Bahn!
Schrecklich! Dachte ich doch, er würde mich überholen. Ich wagte kaum noch zu atmen und drehte sicherheitshalber die Lautstärke des mp3-Players höher. Aber der Kerl überholte mich nicht! Mir schien, als ob er langsamer würde! Also vergrößerte sich unser Abstand und mir fiel auf, dass ich nicht korrekt, aber homogener lief. Als der Abstand groß genug war und ich auf dem Lieblingsteilstück meiner Strecke ankam, war mir alles egal: Ich nahm sämtliche Baumannsche Ratschläge zusammen und lief. Es war überwältigend – alles klappte!

Becken, Schulter, Armhaltung müssen stimmen - schon klar. Dann noch aktives Abtreten, Oberschenkel hoch, Hände bis zur Schulter, Dreieck beim Armrückschwung. Und natürlich geben die Arme den Rhythmus und die Kraft an die Beine. Alles im Einklang. Nur zu viel Theorie, das macht kopflastig. Die Geschwindigkeit hingegen im Überschallbereich. Nur, welche Lunge soll das aushalten???
Nach längstens 2 km (ich muss die Strecke noch mal nachmessen) war ich tot. Schlechter Geschmack im Mund, Durst, keine Kraft mehr. Jetzt fiel mir auf einmal auf, dass ich gar nicht mehr aufs Klo musste! Aber das Ende war nicht in Sicht. Einziger Lichtblick: Der andere Läufer lag abgeschlagen hinter mir und würde mich nicht mehr einholen.

Der letzte Kilometer war dann die reinste Qual, zumal ich das Ziel nicht sehen konnte. Das lag hinter einer Kurve. Ich war einfach nur schlecht drauf, weil ich meine Anforderungen doch zu hoch gesteckt hatte. Schon jetzt wusste ich, dass ich mit diesem Ergebnis nicht zufrieden sein konnte. Als ich endlich im Ziel war, kam ich auf eine Zeit von 58:29 Minuten bei einem durchschnittlichen HF von 176. Die Zeit war wohl annehmbar, aber mein Zustand nicht! Auslaufen waren dann 13 Minuten (sonst brauche ich für diese Strecke die Hälfte der Zeit!) und ich dachte, ich schaffe es nie mehr zu Hause anzukommen.

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